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Achter an der Gleitschirm Schweizermeisterschaft 2019

Bild: azoom.ch
Bild: azoom.ch

Clubmitglied und Ex-Platzdienstchef Markus Roschi nahm auch 2019 an der Gleitschirm Schweizermeisterschaft in Disentis teil. Ein Interview.

Du hast an der Gleitschirm Schweizermeisterschaft den hervorragenden 8. Platz erflogen. Wie beurteilst du diese Leistung selbst?

Markus: Ich freue mich total. Das hat man an der Siegerehrung auch bestimmt gesehen. Ich habe nämlich gefeiert, als ob ich gewonnen hätte! Das Resultat wird im Worldranking ordentlich scoren und mir auch die Tore zu jedem PWC in der kommenden Saison öffnen.

 

Die ersten drei Tasks wurden des Wetters wegen abgesagt. Wie präsentierten sich die Bedingungen in den vier Tasks danach?

Markus: Angenehem. Es hatte an allen folgenden Tagen kaum Wind. Das war mir sehr recht. Disentis ist nämlich bei Ostwind ungemütlich. Bei starkem Nord kann man zwar in den Südregionen schön fliegen, ist aber zum rausstarten oft unschön.

 

Seit einigen Jahren fliegst du nun in der Kategorie "Open". Was sind die Unterschiede zur Kategorie "Sport" in der du 2012 gewonnen hast?

Markus: Mit einem Openclass-Schirm hat man die Möglichkeit, mit den Topleuten in der Gruppe zu fliegen. Ich liebe das, weil ich die Perfektion und die Leidenschaft der anderen spüren kann. Da kann man Spitzensport betreiben.

 

Disentis ist als Fluggebiet wohl nur wenigen Clubmitgliedern bekannt: Erzähl uns davon!

Markus: Es ist dem Wallis recht ähnlich, weil es halt auch im Alpenhaupttal liegt. Das spezielle an Disentis sind die wunderschönen Rippen, welche über die Geröllhalden bis zu den Bergspitzen auf etwa 2800m ü. M. führen und die sehr einfachen Einstiegsmöglichkeiten in die Südregionen.


Markus: Würdest du uns in dem Fall einen Ausflug in die Surselva empfehlen?

Ja auf jeden Fall. Es ist aber von der Anreise her recht kompliziert, bzw. halt weit weg. Für Flugferien lohnt es sich allemal, es ist zum Streckenfliegen sehr interessant. Es hat schöne Hotels und einen sehr schönen Campingplatz.

 

An Wettkämpfen lernt man immer viel. Ist das auf deinem Niveau noch immer der Fall? Hast du an dieser SM ein Verbesserungspotential gefunden?

Markus: Ja, klar. Verbesserungspotenzial liegt teilweise im mentalen Bereich. Die meisten anderen Top10 Piloten fliegen immer noch offensiver und fangen sich auch mal einen dicken Streicher ein. Das wird im Punktsystem recht gut belohnt. Ich meinte, ich fliege auf freier Strecke auch so, aber wenn die Weltmeister um mich herum heizen, lasse ich mich zu stark beeinflussen und werde passiver. Ich merke dann zum Teil, dass ich unter meinem Niveau fliege. Ich habe hier gegenüber 2018 aber sicher Fortschritte machen können. Ich will dem Bereich aber auch nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, weil ich hierzu etwas anderes spannender finde: Ich glaube, Stephan Morgenthaler weiss mehr über die Luftbewegungen als ich. Er muss folglich oft nicht auf offensiv schalten, weil er genau weiss, dass es vorne im Schatten (!) steigen wird. Ich hingegen bin mir nicht sicher und muss deshalb taktisch gesehen etwas riskieren. Man kann also nie genug über die Bewegungen der Luft wissen. Diesem Bereich gilt nach wie vor mein grosses Interesse.

 

Im Namen aller Clubmitglieder nochmals herzliche Gratulation!

Markus: Dankeschön!

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