Sicherheitskurs (Siku) vom 10. und 11. August mit der Flugschule Airzone

Fünf Falken fanden sich am Samstagmorgen zusammen mit elf anderen Teilnehmern und der Crew um 8 Uhr beim Forsthaus Brienz ein.  Die Rahmenbedingungen am Seeufer mit grossem Parkplatz, Landeplatz nebenan und öffentlich zugänglichen Strandabschnitt sind ideal. Peter Görtler, unser Kursleiter eröffnete den Kurs mit der Bemerkung, dass er die Bezeichnung «SiKu» gleichwertig mit dem Begriff «Techniktraining» ergänzen möchte, da aus seiner Sicht nicht die Mutprobe mit entsprechender Adrenalinausschüttung das Ziel, sondern vor allem das Verbessern des eigenen Flugkönnens durch Präzisionsarbeit in spezifischen Manövern und im Flugalltag auftretenden Konfigurationen sei. Peter strahlte von Anfang an eine unaufgeregte, sehr kompetente Autorität aus, welche sofort Vertrauen schuf.

 

Nach dem Fassen von Funkgerät, Schwimmweste, Drybag für Handy und Portemonnaie, sowie einem kleinen Schwimmer zur Befestigung am Notschirmgriff, wurde die erste Gruppe von Sergio zum Startplatz auf die Axalp gefahren.

Am Startplatz wurde durch die Startleiterin die Startreihenfolge festgelegt und die geplanten Flugmanöver für den ersten Trainingsflug in den WhatsApp-Chat eingetragen. Standardprogramm waren Nicken, Frontstall, Seitenklapper in allen Varianten und Schnellabstiegshilfen. Man hatte entweder am Startplatz, oder nach der Landung genug Zeit zum Ausruhen, Essen und Trinken, oder mentalem Vorbereiten für die nächste Runde. In Abständen von ca. 10 Minuten erfolgte Start um Start immer dann, wenn der vorausgestartete Pilot sein Programm beendet hatte. So kam nie Hektik auf und die Atmosphäre blieb den ganzen Tag über auf die Flugmanöver fokussiert; wahrscheinlich spielte dabei die Gruppendynamik auch eine Rolle.

 

Bei den Flügen bewegt sich jeder Teilnehmer meist ausserhalb seiner persönlichen Komfortzone, es ist deshalb kräftezehrend und braucht oft Überwindung und Mut. Wenn man sich dann von den anderen in der Gruppe nicht noch zusätzlich unter Druck gesetzt fühlt, sondern mit seinen Ängsten und Grenzen ernst genommen wird, ist dies sehr unterstützend für den eigenen Lernfortschritt.

Nach vier Trainingsflügen waren wir alle nudelfertig und erholten uns bei einem erfrischenden Bad im See, bevor noch das Debriefing vom ersten und das Briefing für den zweiten Tag erfolgte. Anschliessend genossen wir zusammen das wohlverdiente Abendessen im Restaurant des Camping Aaregg, rund zehn Gehminuten vom Forsthaus entfernt. Peter war die ganze Zeit ein vielgefragter Mann, wollte doch jede und jeder noch eine Rückmeldung zu einer spezifischen Situation erhalten.
Nach 22 Uhr verabschiedeten sich die meisten ins Bett im Zelt, Camper, Ferienwohnung oder B&B.

Auf dem Parkplatz Forsthaus gilt ein Übernachtungsverbot, das aber offenbar regelmässig von vielen Besuchern grosszügig ignoriert wird, und in der Folge dann von der Polizei ebenso regelmässig als willkommene Einnahmequelle durch diskretes nächtliches Verteilen von Bussenzetteln genützt wird – Alles friedlich in einer Art gegenseitigem Einvernehmen, kostet ein Platz auf dem offiziellen Campingplatz doch ungefähr gleich viel. Als Alternative, Wildcampen ist hier nicht empfehlenswert, hat sich der Parkplatz des Museums Ballenberg erwiesen; an einer ruhigen, kleinen Durchgangsstrasse gelegen, kostet das Parkieren über Nacht CHF 5.-, allerdings ohne Toilette.

 

Punkt acht Uhr am Sontagmorgen wird die erste Gruppe bereits wieder hochgefahren, die zweite folgt eine Dreiviertelstunde später. Für heute sind die Schwerpunkte des Flugprogramms der Stallpunkt, Runterpumpen, einseitiger kurzer Strömungsabriss (Vrillenansatz), der dann je nach Können und Wollen bis zu Vrille und Heli ausgebaut werden kann. Auf den Flugalltag bezogen bedeutet dies Handlungsmöglichkeiten kennenzulernen und zu üben für das plötzliche Auftauchen eines Hindernisses (anderes Fluggerät, Kabel usw.), oder Thermikkreisen in engsten Radien neben anderen Piloten. Wir können aber auch jederzeit eigene Wunschmanöver ankündigen, um sie dann unter der fachkundigen und jederzeit ruhigen Anleitung von Peter im nächsten Flug umzusetzen.

Etwa um 15 Uhr haben alle drei Flüge gemacht, beim einen oder anderen war der letzte dann einfach noch ein Genussflug ohne Manöver. Die Rückmeldungen am Debriefing waren gegenseitig durchwegs positiv. Alle waren sich einig, ein tolles und lehrreiches Flugwochende erlebt zu haben, bei dem natürlich auch das Wetter seinen Beitrag vollumfänglich geleistet hat.

 

Fazit: Das Siku / Techniktraining mit Peter Görtler ist uneingeschränkt empfehlenswert und bei entsprechendem Interesse werde ich gerne eine Neuauflage organisieren.